Gemaltes Glück – Was sind deine Farbtupfer im Leben?
Als ich die Karte und das Zitat im Titelbild erblickte, entstand direkt die Idee zu diesem Beitrag. Passend zum Start unserer Workshopreihe Lebensvisionen gestalten beschäftigt sich auch die Postkarte mit… „Glück“. Glück, ein Zustand, ein Wunder, ein Mysterium, ein Wahn oder ein Wunsch? Grade heutzutage in aller Munde und doch irgendwie noch nicht so ganz greifbar – umso verständlicher, dass die Menschen versuchen, es zu be-greifen, es zu „greifen“. Anders die Karte im Bild. Hier heißt es „Vertrauen“ sei das Schlüsselwort und das Glück werde „herbeigezogen“. Diese Karte ist eine aus ihrer neuen Reihe, welche die Illustratorin und Systemikerin Leslie (alias Kleiner Platzhirsch) dem Thema Glück gewidmet hat. Als ich diese Karten sah, war ich sofort neugierig: Wie denken andere über das Glücklich-Sein und –Werden? Welchen Bezug hat sie zu ihren Werken? Was steckt hinter diesen Karten? Nicht lange gezögert habe ich sie einfach gefragt. Lest in diesem Beitrag, was sie mir erzählte.
Hallo Leslie! Wie kommt es, dass du deine neuen Karten dem Thema „Glück“ gewidmet hast?
Hallo Laura, mit Glück bin ich in Verbindung gekommen in einer Situation, in der ich viel mehr Mut als Glück brauchte. Und zwar war ich auf einem Kongress zum Thema Mentale Stärken in Heidelberg. Dort wollte ich Manfred Prior auf einem seiner Workshops eine Postkarte schenken die ich gemalt hatte. Darauf zu sehen war ein Zitat von ihm, das mich inspiriert hat. Einziges Problem: ich hab mich nicht getraut. Eine liebe Person auf diesem Kongress hat meinen Frust mitbekommen und sagte zu mir: „Leslie, trau dich! Glück ist eine Überwindungsprämie!“. Und was soll ich sagen, dieser Satz ist mir noch lange im Kopf geblieben, das wollte ich einfach auf meinen Postkarten festhalten. PS: Dank diesem Satz hab ich mich übrigens getraut die Karte zu verschenken.
Was haben denn die Karten mit deiner eigenen Glücksphilosophie zu tun?
Das ist eine spannende Frage. Eine meiner festverankerten Grundeinstellungen ist, dass alles gut werden wird. Alles wird sich richten und klären – ich vertraue darauf. Das nimmt mir viele Sorgen bzw. so sehe ich selbst in den traurigsten, stressbeladensten Momenten noch das Licht am Ende des Tunnels. Und wenn man genau hinsieht, dann gibt es selbst im dunklen Tunnel kleine Glücksmomente, die einem den Weg leuchten. Glücksgefühle können wahnsinnig motivierend wirken!
Passend dazu sprichst du in deiner ersten Karte von Vertrauen- was hilft dir dabei zu vertrauen? Inwieweit kann man „Vertrauen“ lernen?!
Nun, ich würde sagen das ist mein Glaube an das Gute im Menschen. Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch aus bestem Gewissen zu handeln versucht und stets einen guten Grund für seine Entscheidungen und sein Verhalten hat. Mir will also niemand etwas Böses, und wenn es dann noch menschlich passt, dann kommt das gegenseitige Vertrauen ganz von alleine.
Ich verstehe das absolut, wenn jemand negative Erfahrungen gemacht hat, dass Vertrauen dann schwerfallen kann. Und das ist auch gut so. Mir hilft dort ähnlich dem „Licht am Ende des Tunnels“-Gedanken, die Vorstellung, dass das Leben ähnlich einer Sinus-Kurve verläuft. Nach jedem Tal kommt wieder ein Hoch. An jedem Tief wachse ich und aus jedem Hoch schöpfe ich neue Energie.
Ansonsten würde ich immer auf mein Bauchgefühl achten, wenn ich ein gutes Gefühl bei einer Person habe, dann schau ich mal, wie es ist, wenn ich ihr vertraue. Meistens werde ich positiv überrascht, und habe durch mein Vertrauen tatsächlich etwas Glück herbeigezogen.
Du vergleichst Glücksmomente der Menschen mit großen Farbtupfern im Leben. Wie genau meinst du das?
Es sind die kleinen und großen Momente, die uns ein Kribbeln im Bauch bescheren, ein Grinsen ins Gesicht zaubern und warme Gefühle ins Herz massieren. Auch dann noch oft, wenn wir uns an sie zurück erinnern. Wenn man genau hinsieht, dann sind diese Farbtupfer überall, denn das tägliche Glück liegt in den kleinen Dingen: Die ersten Blumen kündigen den Frühling an, eine Unbekannte lächelt dir zu, eine freie Parklücke im Straßenchaos, die Sonne scheint auf deinen Platz, ein anregendes Gespräch und so vieles vieles mehr.
Ich habe mich zum Beispiel heute Morgen über ein neues Blatt meiner Rankpflanze gefreut, das sich heute entfaltet hat. Das hat mich glücklich gemacht!
Glück ist eine Überwindungsprämie- etwas, was du selbst schon erlebt hast. Du beschreibst als einen Weg zum Glück das „Verlassen der Komfortzone“. Gar nicht so einfach, oder?
Ja, absolut nicht! Bei mir war das bisher immer ein „Augen zu und durch, könnte ja gut werden!“. Und ich muss dir sagen, ich habe damit bisher keine einzige schlechte Erfahrung gemacht. Klar läuft es nicht immer wie ich mir das so vorgestellt habe, und zwischendurch verfluche ich mich auch mal für meine Abenteuerlust. Aber im Nachhinein bin ich immer froh es probiert und gemacht zu haben, denn gewachsen bin ich daran allemal. Ich kann jeden nur dazu ermutigen, immer wieder Ausflüge aus der ach so bequemen Komfortzone zu wagen, ihr glaubt gar nicht, was da draußen alles auf euch wartet! Und nicht vergessen: als Überwindungsprämie warten pure Glücksgefühle auf euch!
Machen deine Karten also glücklich?
Haha, hast du‘s schon ausprobiert? Ich glaube eine Karte allein reicht nicht, um sich alles Glück der Welt zu holen. Aber ich bin sicher, dass sie ein guter Anfang sind den Farbtupfern im Leben mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Ganz nach der Idee: „Glücklich ist, wer sein Glück erkennt“. Aus diesem Grund habe ich mir die „Glücksmomente“-Postkarte gemalt, in einer Zeit als es mir selbst schwerfiel das Gute zu sehen. Die Karte stand auf meinem Schreibtisch und hat mich immer wieder ganz behutsam zurück ins Positive gestupst – meine persönliche Mini-Glückstherapie quasi. Also darum sage ich: Ja, meine Karten erinnern dich immer wieder daran, wo dein Glück überall auf dich wartet. Und wenn sie nicht dich selbst glücklich machen, dann jemand anderen, dem du sie schenkst und ein Lächeln damit entlockst.
Welche Frage sollte ich dir unbedingt noch stellen?
Gegenfrage: Was wäre der erste Schritt, den du noch heute tun kannst, um deinem persönlichen Glück ein Stück näher zu kommen? Ich kann dich nur ermutigen mal ein paar Schritte aus deiner Komfortzone zu gehen, du wirst mit stolz- und glücksgeschwellter Brust zurückkommen. Aber du kannst auch schon im Hier und jetzt anfangen. Schau dich mal um in deinem Leben: Wofür bist du gerade dankbar? Was macht dich gerade glücklich? Was läuft gerade gut und sollte bleiben?
Liebe Laura, vielen herzlichen Dank für dein aufrichtiges Interesse mit diesem Interview, du hast mich heute glücklich gemacht!
Liebe Leslie, dass kann ich nur genauso zurück geben. Ich denke, mein Schritt für heute ist es, nachher einen Ort zu besuchen, an dem ich mich früher immer sehr wohl gefühlt habe… Ich erzähl dir dann wie es war!
Diese und weitere liebevoll gestaltete, lebensfrohe, lebensnahe, systemische Postkarten findet ihr beim Kleinen Platzhirsch. Impulse und Anregungen aus der Psychologie und Karten, die Schmunzeln lassen und zum Nachdenken anregen. Wir dürfen gespannt sein, was Leslie als nächstes zaubert…
Instagram: @kleinerplatzhirsch
Website: https://kleinerplatzhirsch.wordpress.com/
E-Mail: kleinerplatzhirsch.darmstadt@gmail.com
Wer nun neugierig und ermutigt geworden ist, seinem eigenen Glück auf die Spur zu kommen, der ist eingeladen am 23.3.2019 seinen ersten Schritt zu wagen. Alle Informationen zum Workshop „Glück – Was ist das und wie kann ich selber für mein Glück sorgen?“ findet ihr hier.